Die japanische Gesellschaft ist bekannt für ihre hohe Lebenserwartung und die steigende Zahl älterer Menschen. Aber was sind gute Orte des Älterwerdens? Für die Schweizer Architekturzeitschrift Archithese hat DIJ-Forscher Sebastian Polak-Rottmann (zusammen mit Victoria Schweyer und Jana Wunderlich) einen Blick auf Möglichkeiten für lebenswertes Wohnen im Alter und attraktive Arbeitsumgebungen im Pflegesektor im ländlichen Japan geworfen. Ihr Artikel “Gute Orte für das Alter: Bestandsrevitalisierung für eine kommunenbasierte Altenpflege” untersucht, wie die wachsende Alterung der Bevölkerung die architektonischen und sozialen Strukturen beeinflusst; welche Verantwortung Politik und Gesellschaft bei der Bewältigung dieser Herausforderungen tragen; an welchen Orten wir alt werden wollen. Der Beitrag stellt u.a. multifunktionale und integrative Care-Einrichtungen vor, in denen die Pflege älterer Menschen in das Gemeinschaftsleben der Nachbarschaft eingebettet ist und schwellenlose Begegnungen und Aktivitäten möglich sind. Er ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes Handlungen der Resilienz ergänzen: Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf kommunale Aktivitäten und zivilgesellschaftliches Engagement. Details zum Japan-Themenheft der Zeitschrift finden Sie hier

DIJ Historiker Torsten Weber hat für die neueste Ausgabe der Geschichtszeitschrift Werkstatt Geschichte (Vol. 31, No. 88) die Dauerausstellung des Nationalmuseums für Japanische Geschichte in Sakura (Chiba) besprochen. In “Vielfalt als Nationalgeschichte. Das japanische Rekihaku Museum” erklärt er die Entstehungsgeschichte des Museums, sein pädagogisches Konzept und die wichtigsten Exponate der sechs Abteilungen. Das Museum, das 2023 sein 40-jähriges Bestehen feiert, zeichne sich vor allem durch seinen Fokus auf Alltagsgeschichte, innerjapanische Diversität des historischen Erlebens sowie transnationale Verbindungen japanischer Geschichte in Ostasien aus. Außerdem reflektiere die Dauerausstellung zur Geschichte Japans von der Prähistorie bis zur Gegenwart den aktuellen Forschungsstand und adressiere auch offene Forschungsfragen. Darüber hinaus biete sie durch Film, Musik, zahlreiche “Science Lab”-Stationen und eine Tempelschule zum Mitlernen Einblicke in die Arbeit der Kuratoren sowie abwechslungsreiche pädagogische Elemente. Der Ausstellung gelinge es, stereotype Simplifizierungen zu vermeiden und präsentiere “die Geschichte Japans fast komplett ohne einen expliziten Fokus auf die Nation”.

The average age of first marriage in Japan has steadily increased over the last century, as has the likelihood of never marrying, for both women and men. In conjunction with the decline in average length of marriage, these trends indicate that Japanese people are spending more of their lives singles, in the sense of being legally unmarried. Against this background, the chapter “Japanese Singles and Solo-Life”, co-authored by Laura Dales and former DIJ researcher Nora Kottmann discusses the implications of singlehood and the ways that being single and solo activities (sorokatsu) have been framed and re-framed in the wake of the 2020 COVID-19 pandemic. The authors explore the possibilities for belonging, as well as marginality, in singlehood at a time when intimate and relational practices are shaped by the proscription of the ‘3 Cs’ (closed spaces, crowds, and close-contact situations). The chapter was published in Singular Selves: An Introduction to Singles Studies (Routledge India 2024), edited by Ketaki Chowkhani and Craig Wynne.

The new open access book Die Institutionalisierung der Mathematik als Wissenschaft im Japan der Meiji- und Taishō-Zeit (1868–1926) by DIJ researcher Harald Kümmerle examines the rapid institutionalization of mathematics as a scientific discipline in Meiji and Taishō-era Japan. This development was based on a rich pre-existing tradition of knowledge and is analysed with a focus on the foundations, the course, and the characteristics of knowledge circulation. To this end, Harald’s study examines the organisational formation, standardisation, professionalisation, and disciplinary formation of mathematics in Japan. The book is published in the Acta historica Leopoldina series (vol. 77) by Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. It is based on Harald’s PhD dissertation which was awarded the Johannes Zilkens Dissertation Award in 2020.