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Deutsches Institut für Japanstudien
Beautiful and Innocent Female Same-Sex Intimacy in the Japanese Yuri Genre [Schön und unschuldig: Weibliche gleichgeschlechtliche Intimität im japanischen yuri Genre]

Einzelheiten

2015, Trier

Autoren

Maser, Verena

Beautiful and Innocent Female Same-Sex Intimacy in the Japanese Yuri Genre [Schön und unschuldig: Weibliche gleichgeschlechtliche Intimität im japanischen yuri Genre]

Beautiful and Innocent Female Same-Sex Intimacy in the Japanese Yuri Genre [Schön und unschuldig: Weibliche gleichgeschlechtliche Intimität im japanischen yuri Genre]

Diese Dissertation untersucht die Beziehung zwischen Medieninhalten, deren Produktion sowie deren Rezeption in der japanischen Populärkultur am Beispiel des sogenannten yuri („Lilie“) Genres, in dem intime Beziehungen zwischen weiblichen Figuren im Mittelpunkt stehen. Basierend auf der gegenwärtigen Genretheorie, welche davon ausgeht, dass Genres keine inhärenten Eigenschaften von Texten sind, ist die zentrale Frage dieser Studie, wie das yuri Genre in Japan diskursiv produziert wird. Um dieser Frage nachzugehen, werden eine Reihe von Quellen berücksichtigt: Erstens werden zehn exemplarische Texte von den 1910er bis 2010er Jahren diskutiert, die im japanischen Diskurs über das yuri Genre als Meilensteine seiner historischen Entwicklung angesehen werden (Hana monogatari, Otome no minato, Secret Love, Shiroi heya no futari, Bishōjo senshi Sailor Moon, Maria-sama ga miteru, Shōjo Sect, Aoi hana, Yuru yuri, und Yuri danshi). Zweitens beleuchten Interviews mit zehn Redakteuren japanischer Manga-Magazine deren Ansichten zum yuri Genre. Schließlich stellen die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter japanischen Fans des yuri Genres, welche 1.352 vollständige Fragebögen erbrachte, die bisherigen Annahmen über die Fans und die Gründe für deren Begeisterung für das yuri Genre infrage. Das zentrale Argument dieser Studie ist, dass das yuri Genre größtenteils nicht durch Zuordnungen seiner Produzenten geschaffen wird, sondern durch Interpretationen seiner Fans. Die in den Texten porträtierte Intimität reicht von „Freundschaft“ bis hin zu „Liebe“, und oft werden die Ideen von „Unschuld“ und „Schönheit“ betont. Nichtsdestotrotz findet die Formierung des yuri Genres außerhalb der Texte statt, wobei am bedeutendsten Fan-Arbeiten sind, d.h. von Fans geschaffene derivative Texte. Der tatsächliche Inhalt der Original ist lediglich Ausgangpunkt dieser Interpretationen. Diese Studie befindet sich an der Schnittstelle von Japanologie, Cultural Studies, Medienwissenschaft und Soziologie und trägt zu unserem Verständnis der gegenwärtigen japanischen Populärkultur bei, indem sie die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen medialen Inhalten, Produktion und Rezeption zeigt. Sie gibt einen tieferen Einblick in diese Prozesse durch Berichte von sowohl Produzenten als auch Fans des yuri Genres.