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2008, ISBN 978-3-89129-827-5, EUR 39,60, iudicium Verlag, München, 473 S. [Bestellen]Autoren
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Alles nur Theater? Gender und Ethnizität bei der japankoreanischen Autorin Yû Miri Monumenta Nipponica Volume 64, Number 1, Spring 2009
S. 223-226
Alles nur Theater? Gender und Ethnizität bei der japankoreanischen Autorin Yû Miri
Iaponia Insula. Studien zur Kultur und Gesellschaft Japans, Bd. 18
„Die Autorin Yû Miri ist ein Kunstwerk, das ich gemeinsam [mit meinem Mentor] geschaffen habe“ (Yû Miri). Literarisches Schaffen ist zwangsläufig mit der Konstruktion von Identität(en) und Differenz(en) verbunden, doch nicht immer werden diese Prozesse offensichtlich, nicht unbedingt rücken sie so sehr ins Zentrum des künstlerischen Ausdrucks wie bei der 1968 in Japan geborenen koreanischstämmigen Autorin Yû Miri. Vor dem Hintergrund einer ausführlichen literatur- und polithistorischen Kontextualisierung von Yûs Texten widmet sich Kristina Iwata-Weickgenannt den Interferenzen ethnischer und geschlechtlicher Identitätskonstruktion im Œuvre dieser zwar vielfach preisgekrönten und medial vermarkteten, aber von der Literaturwissenschaft bisher vernachlässigten Schriftstellerin. Die besondere Aufmerksamkeit, die dabei den vielfältigen Verquickungen literarischer und medialer Identitätsdiskurse zukommt – exemplarisch vorgeführt anhand einer auf die Aspekte Selbst(er)findung und Selbstinszenierung fokussierten Analyse der Autorinnenimago – macht die vorliegende Studie über den japanologischen Kontext hinaus lesenswert und aufschlussreich.
Inhaltsverzeichniss
VORBEMERKUNGEN … 11
EINLEITUNG … 13
I. FRAGESTELLUNG … 13
II. THEORETISCHE GRUNDLAGEN … 20
III. ˒SCHREIBEN, UM ZU LEBEN‘: DER BIOBIBLIOGRAPHISCHE HORIZONT … 34
IV. FORSCHUNGSSTAND … 42
V. AUFBAU DER STUDIE UND TEXTAUSWAHL … 58
TEIL I: KONTEXTUALISIERUNG … 65
I. SOZIOKULTURELLE UND POLITHISTORISCHE HINTERGRÜNDE … 65
1. Mütlerlichkeits- und Familiendiskurse im modernen Japan … 66
1.1 Frauen- und Familienpolitik im Zeichen der ˒Zivilisierung’… 66
1.2 Die moderne japanische Familie als kleinste Einheit des Staates … 72
1.3 Die Familie der Nachkriegszeit und Gegenwart … 74
1.4 Mütterlichkeitsdiskurse im Wandel … 80
1.5 Marginalisierte Familienformen … 87
2. Entstehungshintergründe und gesellschaftliche Stellung der koreanischen Minderheit … 98
2.1 Japans Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel … 102
2.2 Koreaner / innen in Japan: Vom temporären Verweilen zum Daueraufenthalt … 121
II. DER LITERARISCH-MEDIALE REZEPTIONSKONTEXT … 133
1. Eine Verortung im japankoreanischen Literaturdiskurs … 135
1.1 Zainichi chösenjin bungaku: Definitionen und Definitionsschwierigkeiten … 137
1.2 Drei literarische Generationen … 149
zainichi bungaku… 155
1.4 Die eigene Verortung als zentrale Fragestellung … 157
2. Über mediale Repräsentationsmuster und die Bedeutung literarischer Selbstzeugnisse im japanischen Literaturdiskurs … 175
2.1 Formen autobiographischen Schreibens in Japan … 180
2.2 Die literarische Suche nach ˒ungeschminkter Wahrheit‘ … 185
2.3 Rezeptionsgewohnheiten und ihre mediale Beeinflussung … 189
2.4 Der Prozess um Ishi ni oyogu sakana oder shishōsetsu als Lesemodus … 192
TEIL II: TEXTANALYSEN … 200
I. Heimatlosigkeit als Zuhause? … 200
1. Erinnerte Abgründe: Mizube no yurikago…. 204
1.1 Heimatlos. Ethnisch-soziale Marginalisierung in Mizube no yurikago… 206
1.2 Mangelnde Nestwärme oder die Konstruktion eines Urtraumas … 217
1.3 Neuer Name, neues ˒Ich‘? Das Theater als Selbsterfahrungsraum … 223
2. ,Familie‘ als Auslaufmodell: Kazoku Cinema … 232
2.1 Kamerablick und Rollenspiel … 238
2.2 Diagnose Rollenversagen: Motomis Abschied von ,Familie’… 245
2.3 Ein neues Zuhause? Die Vision einer Rettung… 253
11. DIE WIEDERGEBURT VON ˒FAMILIE‘ … 267
1. Literarische Thematisierungen alleinerziehender Elternschaft … 268
2. Einführung: Die Inochi-Reihe und das Kōkan nikki … 279
3. Von Familienträumen und Traumfamilien … 289
3.1 Vater-Mutter-Kind: Der süße Traum von ,Normalität‘ … 289
3.2 Ein Fels in der Brandung? Zum Mutterschaftsideal der Inochi-Reihe … 295
3.3 Wer sagt, dass wir unglücklich sind? Eine Sichtbarmachung von Diskriminierungsstrukturen … 304
3.4 Alltag einer Mutter-Kind-Familie … 311
3.5 Der Partner als ˒großer Bruder‘ … 316
3.6 „Nach dem Traum“: Familie als soziale Einheit … 322
4. Inszenierungen der ,Mutter eines Japaners‘ … 332
4.1 Eine Entscheidung fürs Leben? Die Frage der Staatsangehörigkeit … 334
4.2 Der erste Schreinbesuch: Eine Inszenierung von ˒Japanizität’… 337
4.3 Auftritt in Seoul: Eine Inszenierung von ˒Koreanizität‘ … 344
III. ˒YŪ MIRI‘ UND DAS ,SCHÖNE DORF‘ … 356
1. Hachigatsu no hate: Inhaltliche Skizze… 361
2. Eine ˒Heimkehr‘? Konstruktionen von ˒roots‘ und ˒routes‘ … 363
2.1 Ein Name als Schlüssel zu ˒Familie‘, ˒Heimat‘ und ˒Vergangenheit‘ … 367
2.2 Der Schamanismus als literarische Metapher … 372
3. Sinse t’aryöng: Das Wehklagen der ,Schamanin Yū Miri‘ … 386
3.1 Positionierungen der 1990er Jahre: Vom ,Signierstundenvorfall‘ zum Land der Masken … 387
3.2 Das ˒Paradies‘ als Hölle auf Erden – Inhaltsangabe… 392
3.3. ˒Trostfrauen‘ -Diskurse in Hachigatsu no hate … 396
3.4 Yōng-hŭi, Eiko, Namiko: Die ,Trostfrauen‘ Problematik als Kulminationspunkt ethnischer Unterdrückung? … 408
CONCLUSIO … 420
ANHANG 1: BIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT … 432
ANHANG 2: SCHRIFTENVERZEICHNIS YŪ MIRI… 435
ANHANG 3: VERZEICHNIS JAPANKOREANISCHER
SCHRIFTSTELLER/INNEN … 439
BIBLIOGRAPHIE … 443
ABBILDUNGSVERZEICHNIS … 473