Deutsches Institut für Japanstudien nav lang search
日本語EnglishDeutsch
Deutsches Institut für Japanstudien

Die politische Regulierung von Mindestlöhnen in Deutschland, Großbritannien und Japan

 seit März 2017

Aufbauend auf Vorarbeiten zur Politik von Arbeitsmarktreformen in Deutschland und Japan, untersucht dieses Projekt die politische Dimension der Regulierung von Mindestlöhnen. Überwogen bis vor wenigen Jahren noch die Bedenken, dass zu hohe Mindestlöhne die Beschäftigungsniveaus senken und zu rigorose Vorgaben sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken könnten, werden Mindestlöhne zunehmend als Instrument der Armutsbekämpfung (in-work poverty) diskutiert. So führte Deutschland erstmals 2015 einen nationalen verbindlichen Mindestlohn ein, ein klarer Bruch zur jahrzehntelangen Praxis vor allem auf Tarifverträge zu setzen. Japans aktuelle konservative Regierung, die noch vor wenigen Jahren für eine laxere Handhabung des Mindestlohnsystems plädierte, setzt sich inzwischen für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns ein. Die Diskussion in beiden Ländern nimmt dabei immer wieder Bezug auf Großbritannien, das scheinbar einen Mittelweg gefunden hat zwischen sozialer Verantwortung und ökonomischer Vernunft. Allerdings hat die britische Regierung das System inzwischen ebenfalls stark reformiert, auch unter Bezugnahme auf die unzureichende soziale Absicherung. Das Projekt geht der Frage nach wie stark die politische Regulierung von Mindestlöhnen wirklich ist und welche Einflussfaktoren Reformprozesse und Politikwandel beeinflussen. Besonderes Augenmerk gilt dabei wahlstrategischen Einflüssen (etwa dem gestiegenen Sorgen um soziale Ungleichheit) wie auch der institutionellen Einbettung von Mindestlohnregimen in wohlfahrtsstaatliche und wirtschaftspolitische Kontexte.

Team

Steffen Heinrich (bis August 2019)
Politikwissenschaft