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Deutsches Institut für Japanstudien

Staat und Unternehmen im Strukturwandel der japanischen Konsumgüterdistribution

 März 1995 - Dezember 1969

Die insgesamt als erfolgreich gewertete Entwicklung des industriellen Sektors in der japanischen Wirtschaft wird explizit auf das intensive Zusammenwirken von Staat und Unternehmen zurückgeführt. Im Gegensatz dazu wird für den Bereich der Konsumgüterdistribution die staatliche Binnenhandelspolitik als eine der Hauptursachen des meist konstatierten zurückgebliebenen Entwicklungsstandes genannt. Die Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Staat und Unternehmen im Strukturwandel des japanischen Distributionssystems stellt deshalb eine wichtige Ergänzung der bisherigen, meist aus einer Betrachtung des industriellen Sektors gewonnenen Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Staat und Unternehmen in der japanischen Wirtschaftsentwicklung dar.

In einem ersten Schritt wurden die grundlegenden Konzepte japanischer Binnenhandelspolitik herausgearbeitet. Sie ist durch häufige Richtungswechsel und Widersprüche zwischen den veröffentlichten Zielen und den später ergriffenen Maßnahmen geprägt und läßt sich nur über ihren Entstehungsprozeß verstehen. Wird die Politik für das verarbeitende Gewerbe von einer überschaubaren Zahl von Akteuren aus Politik, Bürokratie und der betroffenen Branche gestaltet, die häufig über gemeinsame Interessen verfügen, ist die Zahl der involvierten Interessengruppen im Falle der Distribution höher, die Konflikte sind größer.

Die Analyse der politischen Hintergründe wurde um eine Analyse der Auswirkungen japanischer Binnenhandelspolitik auf den Strukturwandel in der Distribution ergänzt, wobei untersucht wurde, wie innovative Unternehmen die Unbeständigkeit der Binnenhandelspolitik bewältigten. Das japanische Distributionssystem trat in den frühen 1990er Jahren in eine Phase nachhaltiger Veränderungen ein. Ein erhöhter Wettbewerbsdruck zwang Industrie und Handel zu einer Neuorientierung. Strukturen und Handelspraktiken, die bis dahin noch als zentrale Merkmale der japanischen Konsumgüterdistribution galten, wurden schnell durch neue Organisationsmuster ersetzt. Eine rechtzeitige Beobachtung und Bewertung dieser Veränderungen war nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive von Bedeutung. Die Struktur der Hersteller-Handelsbeziehungen stellte in der Vergangenheit ein wesentliches Hindernis für den Marktzutritt durch ausländische Unternehmen dar. Im Mittelpunkt der weiteren Projektarbeit stand deshalb die Analyse japanischer Hersteller-Handelsbeziehungen.


Team

Hendrik Meyer-Ohle (bis Juni 2018)
Wirtschaftswissenschaft