Soziale Aspekte der Fertilitätsentwicklung in Japan
Dezember 2007 - November 2013
Niedrige Fertilität wird in der Regel in Zusammenhang mit verschiedenen sozialen bzw. sozio-ökonomischen Entwicklungen und Phänomenen betrachtet. Dazu gehören im Falle Japans unter anderem das höhere Bildungsniveau von Frauen, wachsende Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, steigende Lebenshaltungs-, Erziehungs- und Bildungskosten, ein Mangel an attraktiv erscheinenden, neuen Ehe-Modellen für junge Menschen sowie gesellschaftliche Erwartungen gegenüber jungen Eltern.
Dieses Projekt zielt auf die Analyse sozialer Aspekte der Fertilitätsentwicklung in Japan durch multidisziplinäre, qualitative Forschung und versucht auf diese Weise, sich der Komplexität von Japans demographischem Problem zu nähern.
Ausgangspunkt des Projektes ist eine von Holthus und Klein organisierte Panelveranstaltung im Rahmen der Jahreskonferenz der Association of Asian Studies, die im April 2008 in Atlanta, Georgia stattfand. Mit aktiver Unterstützung dreier weiterer Expertinnen bot diese Veranstaltung eine Reihe von sozialwissenschaftlichen Perspektiven und Ansätzen: Die Beiträge von Klein und Lisa Kuly (Religionswissenschaftlerin, Cornell University) befassten sich mit politischen Akteuren und wie sie Sozial- bzw. Familienpolitik betreiben. Im Mittelpunkt standen dabei zum einen soziale Einstellungen und Werte japanischer Abgeordneter, die einerseits public policy gestalten, gleichzeitig aber auch Vater und Ehemann sind. Zum anderen wurden politische Kommentare und Inhalte der Massenmedien untersucht, um ihren Einfluss auf die gesellschaftliche Perzeption der Fertilitätsproblematik zu verstehen. Letzteres geschah zudem durch teilnehmende Beobachtung und Interviews mit Schwangeren.
Zwei weitere Beiträge befassten sich mit dem Bereich der work-life-balance. Glenda Roberts, Professorin für Anthropologie (Waseda University, Tokyo) führte Interviews mit Frauen durch, die in großen Konzernen den Karriereweg eingeschlagen haben und dort in den Genuss von großzügigen Mutterschaftsregelungen und Kinderbetreuungsangeboten kommen. Barbara Holthus stellt diesen Aussagen die anderer weiblicher Angestellter gegenüber, die sich auf öffentliche oder selbstfinanzierte, private Betreuungsangebote verlassen müssen. Ito Peng, Professorin am Department of Sociology der University of Toronto, leitete die Veranstaltung.
In Anlehnung an die Ergebnisse des größeren DIJ-Projektes zu „Fertilität und sozialer Ungleichheit“ ist die Publikation der Forschungsergebnisse geplant.