Kooperationspartner: Kevin G. Schumacher (Bayerische Staatsbibliothek)
Förderung: JaDe-Stiftung
Publikationsprojekt: Kulturelles Übersetzen in der japanischen Literatur
seit Oktober 2023
Übersetzungen sind niemals bloße Wortübertragungen, sondern beziehen kulturelle Bezugshorizonte ein.
Welche Übersetzungskonventionen und -strategien sind etabliert? Wie steht es um emanzipatorische, subversive, manipulative Übersetzungen – etwa aus transkultureller, postkolonialer oder Gender-Perspektive? Welche Stereotypisierungen und Fehlübersetzungen sind zu berücksichtigen? Diese und weitere Fragen des Kulturellen Übersetzens und damit auch des Verstehens stellen sich heute in neuer Aktualität. Den Hintergrund hierzu bilden aktuelle Erschütterungen und Krisen sowie die vielfach betonte Notwendigkeit einer besseren Vermittlung von Wissensbeständen.
Kulturelle Übersetzungsprozesse tragen immer schon zur Herausbildung, Abgrenzung und Festigung kultureller Identitäten bei. Japans Weg in die Moderne haben selektive Übersetzungsprozesse, vornehmlich aus Europa begleitet. Zugleich blickt Japan auf eine lange Geschichte vergleichbarer Prozesse zurück, wie das Beispiel buddhistischer Literatur zeigt.
Kulturelles Übersetzen bietet unterschiedliche methodische Zugriffe für die literaturwissenschaftliche und textimmanente Forschung und regt ein Reflektieren disziplinverhärteter Denkmuster an. Daher diskutierten im Juni 2023 am Japan-Zentrum der LMU München im Rahmen des 8. Forums für literaturwissenschaftliche Japanforschung Wissenschaftler:innen und Literaturübersetzer:innen „Kulturelle Übersetzungsprozesse in der japanischen Literatur“. Die Herausgabe eines Sammelbandes ist für Herbst/Winter 2024 geplant. Dieser soll impulsgebend sein für weitere methodische und methodologische Debatten in der literaturwissenschaftlichen Forschung sowie auch im interdisziplinären Dialog.