Gleichstellungspolitik für mehr Diversität in Arbeitsmarkt und Gesellschaft?
Februar 2016 - Oktober 2017
Politikwandel im Politikfeld der Geschlechtergleichstellung eröffnet Chancen, auf mehr Vielfalt in allen Bereichen der Gesellschaft. Gegenwärtig vollzieht die japanische Regierung in diesem Politikfeld einen öffentlichkeitswirksamen Politikwandel. Seit seiner erneuten Regierungsübernahme im Dezember 2012 hat sich Ministerpräsident Shinzō Abe kontinuierlich für die Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben und in der Gesellschaft eingesetzt. Wörtlich sagt er, dass es eine „äußerst wichtige Aufgabe der Regierung Abe“ sei, eine „Gesellschaft in der alle Frauenbrillierenden “ (subete no josei ga kagayaku shakai) zu schaffen. Unter diesem Motto ist ein Programm auf den Weg gebracht worden, das einen institutionellen Rahmen aufbaut und Akteure benennt, um eine solche Gesellschaft umzusetzen. Diese Maßnahmen sind in dem Rahmen des so genannten dritten Pfeils des Wirtschaftsförderprogramms „Abenomics“ zu verorten und gehen auf die „Womenomics“-Strategie zurück, die besagt, dass eine höhere weibliche Partizipation im Erwerbssektor sich positiv auf das Wirtschaftswachstum in Japan auswirken werde. Während mit dem neuen Programm ein neuer institutioneller Rahmen erschaffen wird, war allerdings zuvor bereits ein umfassender Rahmen zur Umsetzung von Geschlechtergleichstellungspolitik in Japan vorhanden: Seit dem Inkrafttreten des Basic Law for a Gender-equal Society im Jahr 2000 sind für alle Bereiche der Gesellschaft Gleichstellungsprogramme aufgelegt worden, in die sich auch Abe’s neues Programm einfügen ließe. Das wirft folgende Fragen auf, mit denen sich das Projekt auseinandersetzt:
- Was beinhaltet Abe’s Programm, und welches Potential beinhalten diese Reformen für Geschlechtergleichstellung und Vielfalt in der japanischen Gesellschaft? Welche Probleme werden gelöst, welche nicht? Wie ernst ist es Abe mit Gleichstellung?
- Wie hängen die bisherigen Gleichstellungsprogramme und Abe’s Programm für eine „Gesellschaft der brillierenden Frauen“ zusammen? Warum existieren hier zwei institutionelle Rahmen parallel?
- Inwiefern beeinflusst Abe’s Programm bisherige Gleichstellungsprogramme? Wird die Legitimität der Gleichstellungsprogramme ideologisch in Frage gestellt oder ihre Reichweite z.B. finanziell eingeschränkt? Oder trägt Abe’s Programm vielmehr zum Erfolg der bisherigen Gleichstellungsmaßnahmen und damit zu mehr Diversität bei?
Team
Phoebe Stella Holdgrün (bis Oktober 2017)
Stellvertretende Direktorin, Japanologie, Politikwissenschaft