Japanische Lebensläufe im Wandel: Eine Studie zu ledigen, berufstätigen Frauen in Tokyo
Januar 2009 - Januar 2015
Während des Wiederaufbaus in der japanischen Nachkriegszeit und in der darauffolgenden Phase hohen Wirtschaftswachstums erfuhren sowohl männliche als auch weibliche Lebensläufe eine "Standardisierung". Diese modernen Lebensläufe reflektierten ein idealisiertes Bild von Familien- und Berufsleben in der japanischen Gesellschaft. Für den Mann war die Anstellung im lebenslangen Beschäftigungssystem und die Rolle als Ernährer der Familie vorgesehen, die Frau hingegen sollte als Ehefrau und Mutter von zwei bis drei Kindern für den Haushalt zuständig sein. Darin spiegelt sich demnach eine gesellschaftlich konstruierte und in der japanischen Mittelschichtgesellschaft breit akzeptierte Vorstellung eines "glücklichen Lebens". Diese standardisierten Lebensläufe scheinen sich allerdings in den letzten Dekaden in Auflösung zu befinden, wobei noch unklar ist, welche Lebensläufe zukünftig vorherrschend sein werden.
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit eben diesem Wandel der standardisierten modernen Lebensläufe in Japan. Ein empirischer Fokus wird gelegt auf ledige, berufstätige Frauen in Tokyo in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren, einer Altersgruppe von Frauen, deren Lebensläufe bezüglich Ehe, Elternschaft und Erwerbstätigkeit deutlich ein anderes Muster als die älterer Generationen von Frauen zeigen. Welche gesellschaftlichen Faktoren beeinflussen einen Eherückgang unter berufstätigen Frauen in Japan, insbesondere in Tokyo? Wie nehmen diese Frauen ihr Leben als unverheiratete Frau wahr? Welche Wünsche oder Erwartungen bezüglich Ehe, Elternschaft und Arbeit haben sie, und wie treffen sie Arbeits-, Partner- und Elternschafts-bezogene Entscheidungen? Um diese Fragen zu ermitteln, wird eine empirische Untersuchung zu Entscheidungen lediger, berufstätiger Frauen in Form von qualitativen Interviews durchgeführt.
Dieses Projekt ist eine Teilstudie einer internationalen vergleichenden Forschung zu ledigen, berufstätigen Frauen in Hong Kong, Tokyo und Seoul, drei ökonomisch entwickelten ostasiatischen Territorien, in denen ein Ehe- und Geburtenrückgang zu beobachten ist.