Gesundheitsdiplomatie und transnationale Gesundheitsinfrastrukturen in der Mekongregion
seit November 2021
Die Infrastrukturdefizite der geopolitisch und wirtschaftlich bedeutenden Region Südostasien haben in den letzten zehn Jahren durch Konnektivitätsstrategien auch internationale Aufmerksamkeit erhalten. Insbesondere sind hier die Neue Seidenstraße beziehungsweise die Belt-and-Road-Initiative der Volksrepublik China (BRI, 2013) und die japanische Partnerschaft für Qualitätsinfrastruktur (Partnership for Quality Infrastruktur/PQI, 2015) anzuführen.
Der Wettbewerb um Einfluss zwischen Japan und China zeigt sich besonders in der Mekongregion, die aus den Anrainerstaaten des Mekong-Flusses (China, Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam) besteht. Im Jahre 2016 stellten sowohl Japan als auch die Volksrepublik China Strategien für diese Region vor, nämlich die Japan-Mekong Konnektivitätsinitiative beziehungsweise die Mekong-Lancang Kooperation.
Bereits vor dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie umfassten die beiden Initiativen dabei Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur der Region, also die für die öffentliche Gesundheitsversorgung unabdinglichen Institutionen, Einrichtungen und Fachkräfte.
So stellte die japanische Regierung 2013 ihre Strategie einer globalen Gesundheitsdiplomatie mit dem Ziel vor, diese zu einem zentralen Standbein der japanischen Außenpolitik zu machen. In der Japan-Mekong Konnektivitätsinitiative von 2016 wurden die Strategien für globale Gesundheit und Investitionen in Infrastruktur innerhalb der Mekongregion verbunden. So spendete Japan den Ländern der Unterregion während der Covid-19 Pandemie nicht nur Impfstoffe, sondern auch die notwendige Kühlkettenausrüstung für deren Transport. Ein besonderer Schwerpunkt der japanischen Gesundheitsdiplomatie ist außerdem die Unterstützung der Einführung von Systemen einer allgemeinen Gesundheitsversorgung. Hier fördert Japan seit 2002 nicht nur Thailand, sondern arbeitet seit 2016 mit dem Königreich im Rahmen eines Partnerschaftsprojekts für globale Gesundheit auch zusammen, um andere Länder, darunter die der Mekongregion, zu unterstützen.
Auch von chinesischer Seite hat die Covid-19 Pandemie zu einer stärkeren Gewichtung der Förderung von Gesundheitsinfrastrukturen im Rahmen des Lancang-Mekong Kooperationsprogrammes geführt. Dabei konnte auf bereits erfolgte Investitionen und vereinbarte Kooperationen im Rahmen der Neuen Seidenstraße seit 2015 aufgebaut werden. Diese wurden mit der Konzeptionalisierung der Gesundheitsseidenstraße im Folgejahr zu einer Hauptkomponente der Belt-and-Road-Initiative.
Anhand von Projekten, die Japan und China in der Mekongregion fördern, wird untersucht, wie die Konnektivitäts- und globalen Gesundheitsstrategien die öffentliche Gesundheit beziehungsweise das Erreichen von außenpolitischen Zielen in der Region unterstützen. Unter anderem wird die japanische und chinesische Gesundheitsdiplomatie sowie die Zusammenarbeit von Krankenhäusern in Japan und Thailand auf Grundlage von Schreibtischstudien und halbstrukturierten Interviews mit relevanten Akteuren untersucht.
Die Ergebnisse sind vor allem auch aus einer europäischen Perspektive interessant, da die Europäische Union 2021mit Global Gateway eine eigene Infrastrukturinitiative vorgestellt und sowohl Japan als auch die südostasiatische Staatengemeinschaft (ASEAN) als Partner im Rahmen ihrer Indopazifikstrategie genannt hat. Darüber hinaus trägt dieses Projekt mit einer Reihe von Fallstudien zur Literatur zur globalen Gesundheit bei.
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Health Infrastructure and Asia’s Epidemiological Transitions: Historical Perspectives