Deutsches Institut für Japanstudien nav lang search
日本語EnglishDeutsch
Deutsches Institut für Japanstudien

Glück und Unglück aus der bioethischen Perspektive -Beispiel: Organspende, Organtransplantation, Reproduktionsmedizin

 Februar 2014 - Juni 2014

Gesundheit und kulturelle Unterschiede sind zentrale Themen sowohl in der Glücksforschung (Forschung zum subjektiven Wohlbefinden) als auch in der (Bio-)Ethik. Die Entwicklung der modernen sozialwissenschaftlich orientierten Glücksforschung hat die Diskussion in der Philosophie/Ethik beeinflusst. Das Thema Glück oder das Streben nach einem glücklichen Leben ist auch in der von der Tugendethik dominierten deutschsprachigen Philosophie wieder ein wichtiges Thema geworden.

Die kulturvergleichende Untersuchung der bioethischen Diskussion mit dem Schwerpunkt „Glück” soll einen Beitrag zur Universalismus-Relativismus-Debatte und zu dieser neuen Tendenz in der Ethik leisten. Die Grenze der quantitativen Forschung über das Glück wird immer wieder diskutiert, insbesondere die Messbarkeit des Glücks und der „kulturellen” Unterschiede.

Das Projekt geht aus der Perspektive der (Bio-)Ethik der Frage nach, welchen Beitrag die ethische Diskussion zur modernen Glücksforschung leisten kann. Dabei sollen vergleichende hermeneutische Untersuchungen deutscher und japanischer bioethischer Probleme in der medizinischen Praxis reflektiert und die Debatten über die verschiedenen Vorstellungen/Verständnisse vom Glück (bzw. einem erfüllten Leben) verfolgt werden.

In erster Linie wird die politische und ethische Debatte über den Hirntod und die Organspende/Organtransplantation nach der Revision des Transplantationsgesetzes (2009 Japan, 2012 Deutschland) untersucht. Dabei spielt die aktuelle Diskussion über die Sterbehilfe in beiden Ländern eine wichtige Rolle. Um eine möglicherweise zu einseitige Diskussion, ausschließlich über das Ende des Lebens, zu vermeiden, soll auch die Vorstellung eines erfüllten Lebens im Bezug auf die Reproduktionsmedizin einbezogen werden.

Die Ergebnisse und methodischen Überlegungen (kulturvergleichende und hermeneutische Untersuchungsmethoden und ihre Grenzen) der DFG Forschungsgruppe „Kulturübergreifende Bioethik” (2002-2007) bilden den Ausgangspunkt. Da die Bioethik eine interdisziplinäre, aus der medizinischen und biowissenschaftlichen Praxis stammende Diskussion ist, wird die theoretische Arbeit durch empirische Arbeiten (Interviews, Beobachtungen) ergänzt.


Team

Miki Aoyama-Olschina (bis April 2016)
Philosophie, Japanologie