Eltern gegen Radioaktivität. Eine Fallstudie
seit Oktober 2012
Nach der Dreifachkatastrophe in Japan vom 11. März 2011 sind viele Menschen in social movement organizations aktiv geworden, die entweder aus Sorge um die Folgen der Atomreaktorkatastrophe von Fukushima neu gegründet wurden oder die – wie die japanische Antiatombewegung – bereits seit langem bestehen und nun neuen Aufwind erfahren haben.
Vor allem auf Kinder kann sich externe und interne radioaktive Strahlung verheerend auswirken, auch wenn das zu erwartende Ausmaß der Gesundheitsschäden nach der Katastrophe von Fukushima umstritten ist. Tatsache ist jedoch, dass die Lage in Japan nach dem März 2011 besonders Eltern dazu bewegt hat, sich für den Schutz ihrer Kinder vor radioaktiv verstrahlter Nahrung und Umwelt zu engagieren. Dies zeigt sich beispielsweise in dem neu gegründeten, japanweiten Eltern-netzwerk von über 300 Organisationen.
Dieses Projekt untersucht anhand einer Fallstudie, wie Eltern nach der Dreifachkatastrophe in Japan sozial und politisch aktiv geworden sind, eine Organisation zum Schutz ihrer Kinder gegründet haben und wie sich ihre Aktivitäten im Rahmen dieser Organisation seither entwickelt haben. Mit Ansätzen der Forschung zu neuen sozialen Bewegungen werden unter anderem Fragen zu Zielen, Methoden und Motiven der Akteure in den Blickpunkt genommen. Als Fallstudie dient das landesweite Netzwerk von kodomotachi o hōshanō karea mamoru zenkoku nettowāku [Japanisches Netzwerk zum Schutz der Kinder or Radioaktivität], speziell die lokale Vereinigung im Tokyoter Bezirk Chiyoda. Für die Analyse haben wir einen mixed-methods approach gewählt. Zu den quantitativen und qualitativen Methoden zählen eine internetgestützte Umfrage unter den Eltern des Netzwerkes, die Inhaltsanalyse ihrer Mailinglisten sowie teilnehmende Beobachtung und leitfadengestützte Interviews.