Diversität und ethische Probleme in der Kultur- und Sprachpolitik Japans: Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Februar 2016 - Juni 2017
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Thema Sprachpolitik ein Tabuthema in der japanischen Sprachlehrforschung. Wie, wo, wann und warum entstanden also die jüngsten fremdsprachendidaktischen, soziologischen, ideengeschichtlichen und philosophischen Auseinandersetzungen mit diesem Thema in Japan? Und wo sind hierbei ethische Probleme festzustellen?
In diesem Projekt werden durch die Analyse der Sprach-, Ausländer- und Kulturpolitik Japans (1945 bis heute) und von Lehrmaterialien im Unterricht von Japanisch als Fremdsprache die ethischen Probleme der Sprachpolitik und das Sprachvermittlungskonzept von Japanisch als Fremdsprache untersucht.
Die aktuellen Herausforderungen der japanischen Gesellschaft, z.B. demographischer Wandel und Probleme der internationalen Wettbewerbsfähigkeit haben auch auf die Sprach-, Ausländer- und Kulturpolitik Japans großen Einfluss.
Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz einer veränderten Erwartungshaltung gegenüber Ausländern in der japanischen Gesellschaft (nämlich als integrierter und aktiver Bestandteil dieser zu funktionieren) und trotz kritischerer Positionen in der theoretischen Diskussion, nationalistische Tendenzen in den didaktischen Debatten und in den Lehrmaterialien zur japanischen Sprache eindeutig unverändert präsent oder gar neu entstanden sind und dem dort dargestellten Menschenbild zugrunde liegen.
Ideengeschichtliche, philosophische, soziolinguistische, historische und kritische Untersuchungen (hier insbesondere die der Critical Literacy und die der sozialkonstruktivistischen Pädagogik) sind hilfreich, um diese Tendenzen zu erkennen und zu verstehen. Die Methoden der Critical Literacy sowie ideengeschichtliche und sprach- und kulturpolitische Untersuchungen spielen in diesem Projekt eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen es, die bisherigen Forschungslücken zu offenbaren und mit Hilfe der kulturtheoretischen Ansätze gleichzeitig neue Diskussionsanstöße in der Fremdsprachendidaktik und Forschung zur Sprachpolitik zu geben.