Michel Hohendanner
Michel Hohendanner ist Doktorand am Lehrstuhl für Cyber Trust bei Prof. Jens Großklags an der Technischen Universität München (TUM) und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Munich Center for Digital Sciences & AI (MUC.DAI) der Hochschule München. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien Stuttgart tätig. Ein Bachelor-Abschluss in Medienkunst & Medieninformatik und ein Master-Abschluss in Angewandter Designforschung erlauben ihm den Einsatz interdisziplinärer methodischer Ansätze und gibt ihm die Möglichkeit dabei sowohl theoretische als auch praktische Blickwinkel einzunehmen.
Seine Forschung konzentriert sich auf die sozialen Auswirkungen neuer Technologien wie (generative) Künstliche Intelligenz (KI) und die sozialen Aspekte immersiver Technologien. Seine Untersuchungen werden von (spekulativem) Design als Forschungsmethodik (Research through Design), digitaler Ethik und Mensch-Computer-Interaktion (HCI) motiviert und informiert. Da digitale Technologien das soziale Gefüge heutiger Gesellschaften rapide verändern können, legt er einen besonderen Schwerpunkt auf partizipative Methoden und bürgerzentrierte Perspektiven. Seine Forschung ist zudem oftmals ländervergleichend ausgerichtet, motiviert durch die globalen Auswirkungen der Technologien auf Gesellschaften weltweit. Dies führte zu mehreren vergleichenden Forschungsprojekten zwischen Japan und Deutschland, was nach wie vor ein tieferes Forschungsinteresse darstellt. Im Jahr 2022 besuchte Michel Prof. Hirotaka Osawa‘s Hai Lab an der Keio Universität in Tokio für ein Design Futuring Projekt zum Thema Metaverse. Gemeinsam untersuchten sie, wie Bürgerinnen und Bürger in Japan ein mögliches zukünftiges Metaverse wahrnehmen und welche sozialen Auswirkungen sie für möglich, akzeptabel und wünschenswert halten. Die Ergebnisse wurden genutzt, um den ethischen Diskurs über immersive Technologien unter Einwohnerinnen und Einwohnern in Deutschland zu untersuchen und zu fördern. Im Jahr 2020 war Michel Gastforscher am Kyoto Design Lab des Kyoto Institute of Technology und erforschte unter der Leitung von Prof. Daijiro Mizuno Designmethoden zur Durchführung deliberativer Bürgerdialoge. Dies bildete die Grundlage für ein weiteres Forschungsprojekt, das der Frage nachging, wie lokal-kulturspezifische Narrative über KI die Wahrnehmung der Technologie in Japan und Deutschland beeinflussen können.
Während seines Forschungsaufenthaltes am Deutschen Institut für Japanstudien wird Michel mit Bürgerinnen und Bürgern und lokalen Communities im Rahmen von Dialog-Workshops unter Verwendung von Design- und Zukunftsforschungsmethoden arbeiten. Ziel ist es, ihre Berührungspunkte mit und ihre Wahrnehmung von generativer KI in ihrem Alltag und darüber hinaus zu untersuchen. Der theoretische Hintergrund seines Ansatzes setzt sich unter anderem aus Prinzipien von Research Through Design (Frayling, 1993; Zimmerman & Forlizzi, 2014), Ontological Design (z. B. Fry, 2009; Escobar, 2018), Design as sensemaking (Manzini, 2015) und dem partizipativen spekulativen Design (z. B. Farias et al., 2022) zusammen.