Between External Shocks and Internal Evolution: Towards a New Phase in Japanese Management Practices
30. Oktober 1997
Diese dreitägige Konferenz, die mit der Maison Franco-Japonaise, dem Istituto Italiano di Cultura di Kyoto und dem DIJ erstmals drei europäische Forschungsinstitute in Japan als Veranstalter zusammenführte, hatte zum Ziel, eine Neubewertung des japanischen Managementmodells vorzunehmen, das nach seiner „Вlütezeit“ in den 80er Jahren zuletzt zunehmend in die Kritik geraten ist. Diese Analyse sollte unter einer international vergleichenden Perspektive vorgenommen werden; neben den drei Eröffnungsvorträgen (Prof. T. Yui, Meiji Univ., Prof. T. Fujimoto, Univ. of Tokyo, Prof. R. Dore, LSE/UK) waren daher zwölf Teilnehmer aus Europa, Asien und Nordamerika aufgefordert, vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in ihren eigenen Ländern ausführlich Stellung zu insgesamt neunzehn Beiträgen von Japanspezialisten zu nehmen, die sich einzelnen Unterthemen widmeten.
Da alle Beiträge bereits im voraus den Teilnehmern zur Verfügung gestellt wurden, konnte dem freien Meinungsaustausch vergleichweise viel Raum gegeben werden. Die Diskussion war dabei thematisch in fünf Sektionen unterteilt, die sukzessive bearbeitet wurden: Corporate Strategy and Internationalization, Corporate Finance and Corporate Governance, Human Resource Management, Innovation and Technology Management, und Theory and Modelling: The Issue of the Transformation of a Management System. Neben der Vielzahl an Einzelaspekten, die zu untersuchen waren, standen insbesondere zwei Fragen zur Disposition – inwiefern sind Konvergenzen in der aktuellen Entwicklung von Management- und Organisationsformen unterschiedlicher Länder und Regionen feststellbar, und wie homogen sind die Veränderungen in Japan selbst in bezug etwa auf einzelne Industriezweige und unterteilt nach Unternehmensgrößenklassen?
Grob vereinfacht lassen sich die Diskussionen dieser Konferenz derart zusammenfassen, daß erstens Tendenzen zur globalen Angleichung von Managementstrukturen und -praktiken allenfalls auf einem sehr allgemeinen Niveau zu verzeichnen sind. Insbesondere die Dynamik der aktuellen Entwicklungen, in Japan wie anderswo auch, aber auch der enge Bezug zu lokalen, historisch gewachsenen Institutionen und Traditionen lassen jedoch eine eindeutige Konvergenz zwischen Unternehmen unterschiedlicher Länder auf der Ebene praktischer Verfahren und Verhaltensweisen im Managementalltag nicht erkennen. Zweitens ist festzuhalten, daß zukünftig auch innerhalb Japans von einer (zunehmenden) Differenzierung nach Branchen, Produkt- und Marktstrategien einzelner Unternehmen innerhalb dieser Branchen und nach unterschiedlichen Unternehmensgrößen in bezug auf Führungs- und Kontrollstrukturen, Krisenreaktionsmaßnahmen oder Personalentlohnungssystemen auszugehen ist. Das wiederum hat Konsequenzen auch für die Theorie des „japanischen Unternehmens“, muß sie sich doch zukünftig mit einer steigenden Heterogenität und Unübersichtlichkeit des Forschungsgebietes auseinandersetzen.
Schließlich hat sich gezeigt, daß unterschiedliche Forschungsansätze und Analysemethoden, die insbesondere durch den Einbezug nicht-japanbezogener Managementwissenschaftler vertreten waren, durchaus in die Debatte um den Unternehmensstandort Japan einbezogen werden und damit einen Beitrag zur konzeptionellen Erweiterung eines Area- Studies-Ansatzes leisten können.
Die Publikation der besten Beiträge und Kommentare ist im Springer Verlag (Japanese Magement in the Low Growth Era) erschienen. Die Veranstaltung wurde in hervorragender Weise durch Zuwendungen der Japan Foundation, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der EU (DG1), des EU-Japan Centre for Industrial Cooperation Tokyo und der deutschen Botschaft gefördert. Weitere Unterstützung leisteten die französische Botschaft, das Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin.