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お化けと近代化―不思議と科学的思考の間で (Geister und die Modernisierung – zwischen Wunderglauben und wissenschaftlichem Denken)

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お化けと近代化―不思議と科学的思考の間で (Geister und die Modernisierung - zwischen Wunderglauben und wissenschaftlichem Denken)

31. Juli - 31. Dezember 1969

Die Referenten auf dem zweiten DIJ Cultural Studies Workshop befaßten sich mit dem Wissenschaftsverständnis im Japan der Jahrhundertwende. Im Mittelpunkt stand der zeitgenössische Diskurs um die „Geister“, im weiteren Sinn um Aberglauben (meishin), übernatürliche Phänomene (chōshizentekina genshō) und den Spiritismus (shinreigaku).


Ichiyanagi Hirotaka (Staatliche Universität Yokohama) veröffentlichte 1994 eine geistesgeschichtliche Studie zur Rezeption des Spiritismus in Japan. In seinem Beitrag zeigte Ichiyanagi, welche Bedeutung das okkulte Spiel „Kokkuri“ ・nach dem Vorbild des „Table turning“ entwickelt ・in der intellektuellen Szene Japans um 1900 hatte und wie „Kokkuri“ im gegenwärtigen Japan ein Revival erfährt. Yokoyama Yasuko (Edo-Tōkyō Museum) setzte sich in ihrem Beitrag „Zwei Weisen, über das Gespenstische zu sprechen“ mit den Arbeiten der beiden bekannten japanischen Gelehrten Inoue Enryō und Yanagita Kunio auseinander, in denen nachvollziehbar wird, wie man in der Meji-Zeit von volkskundlichen, religionsphilosophischen und psychologischen Standpunkten aus für und wider die Bewahrung des „Wunderbaren“ argumentierte. Yasumatsu Miyuki (Rikkyō-Universität) erörterte am Beispiel der deutschen Malerin Cäcilie Graf-Pfaff, die 1926 einen Bildband japanischer Holzschnitte mit gespenstischen Motiven veröffentlichte, „Das westliche Faible für das japanische Geisterwesen“. Lisette Gebhardt (DIJ) untersuchte in ihrem Referat „‚Nerven‘ und Nostalgie ・Die Autoren der Moderne und die Geister“ den Stellenwert der „Geister“ im literaturtheoretischen Diskurs der japanischen Autoren der Meiji-und Taishō-Zeit,und wie bzw. welche Motive des Gespenstischen in den Texten Anwendung fanden. Als Diskutanten nahmen Umezawa Fumiko (Senkei- Universität, Religionsgeschichte), Hayashi Masako (Universität Gifu, Literatur) und Jonathan Hall (Universität California Santa Cruz, History of Consciousness) an der Veranstaltung teil.